Freitag, 2. Mai 2008

Wie gut, dass niemand weiß ........

Es war einmal ein Einstein namens MamboKings, der war arm, aber er hatte eine schöne Tochter namens Maja. Nun traf es sich, daß er mit dem König Mohn zu sprechen kam, und um sich ein Ansehen zu geben, sagte er zu ihm: "Ich habe eine Tochter, die kann Stroh zu goldenen Aktien spinnen."

Der König Mohn sprach zu MamboKings "Das ist eine Kunst, die mir wohl gefällt, wenn deine Tochter so geschickt ist, wie du sagst, so bring sie morgen in mein Schloß, da will ich sie auf die Probe stellen."

Als nun das Mädchen zu ihm gebracht ward führte er es in eine Kammer, die ganz voll Stroh lag, gab ihr Rad und Haspel und sprach: "Jetzt mache dich an die Arbeit, und wenn du diese Nacht durch bis morgen früh dieses Stroh nicht zu goldenen Aktien versponnen hast, so mußt du sterben." Darauf schloß er die Kammer selbst zu, und sie blieb allein darin.

Da saß nun die arme Maja und wußte um ihr Leben keinen Rat; sie verstand gar nichts davon, wie man Stroh zu Aktien spinnen konnte und ihre Angst ward immer größer, daß sie endlich zu weinen anfing.

Da ging auf einmal die Türe auf und trat ein kleines Männchen herein und sprach: "Guten Abend, Jungfer Maja, warum weint Sie so sehr?"

"Ach," antwortete das Mädchen, "ich soll Stroh zu goldenen Aktien spinnen, und verstehe das nicht."

Sprach das Männchen: "Was gibst du mir, wenn ich dir's spinne?"

"Mein Halsband," sagte Maja.

Das Männchen nahm das Halsband, setzte sich vor das Rädchen, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war die Spule voll. Dann steckte es eine andere auf, und schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, war auch die zweite voll: und so ging's fort bis zum Morgen, da war alles Stroh versponnen, und alles war voller goldener Aktien.

Bei Sonnenaufgang kam schon König Mohn und als er die goldenen Aktien erblickte, erstaunte er und freute sich aber sein Herz ward nur noch goldgieriger. Er ließ Maja in eine andere Kammer voll Stroh bringen, die noch viel größer war, und befahl ihr, das auch in einer Nacht zu spinnen, wenn ihr das Leben lieb wäre.

Das Mädchen wußte sich nicht zu helfen und weinte, da ging abermals die Türe auf und das kleine Männchen erschien und sprach: "Was gibst du mir, wenn ich dir das Stroh zu goldenen Aktien spinne?"

"Meinen Ring von dem Finger," antwortete Maja.

Das Männchen nahm den Ring, fing wieder an zu schnurren mit dem Rade und hatte bis zum Morgen alles Stroh zu glänzenden goldenen Aktien gesponnen.

Der König Mohn freute sich über die Maßen bei dem Anblick, war aber noch immer nicht Goldes satt, sondern ließ Maja in eine noch größere Kammer voll Stroh bringen und sprach: "Die mußt du noch in dieser Nacht verspinnen: gelingt dir's aber, so sollst du meine Gemahlin werden."

"Wenn's auch eine Maja ist," dachte er, "eine reichere Frau finde ich in der ganzen Welt nicht."

Als Maja allein war, kam das Männlein zum drittenmal und sprach: "Was gibst du mir, wenn ich dir noch diesmal das Stroh spinne?"

"Ich habe nichts mehr, das ich geben könnte," antwortete Maja

"So versprich mir, wenn du Königin wirst, dein erstes Kind."

"Wer weiß, wie das noch geht," dachte sich Maja und wußte sich auch in der Not nicht anders zu helfen, sie versprach also dem Männchen, was es verlangte, und das Männchen spann dafür noch einmal das Stroh zu goldenen Aktien.

Und als am Morgen der König kam und alles fand, wie er gewünscht hatte, so hielt er Hochzeit mit ihr, und die schöne Maja ward eine Königin.

Über ein Jahr brachte sie ein schönes Kind zur Welt und dachte gar nicht mehr an das Männchen: da trat es plötzlich in ihre Kammer und sprach: "Nun gib mir, was du versprochen hast."

Die Königin erschrak und bot dem Männchen alle Reichtümer von Lycosia an, wenn es ihr das Kind lassen wollte; aber das Männchen sprach "Nein, etwas Lebendes ist mir lieber als alle Schätze der Welt."

Da fing die Königin so an zu jammern und zu weinen, daß das Männchen Mitleiden mit ihr hatte. "Drei Tage will ich dir Zeit lassen," sprach er, "wenn du bis dahin meinen Namen weißt, so sollst du dein Kind behalten."

Nun besann sich die Königin die ganze Nacht über auf alle Namen, die sie jemals gehört hatte, und schickte einen Boten über Land, der sollte sich erkundigen weit und breit, was es sonst noch für Namen gäbe.

Als am andern Tag das Männchen kam, fing sie an mit Demnos, frechdachs, schvvarzer Peter und sagte alle Namen, die sie wußte, nach der Reihe her, aber bei jedem sprach das Männlein: "So heiß' ich nicht."

Den zweiten Tag ließ sie in der Nachbarschaft herumfragen, wie die Leute da genannt würden, und sagte dem Männlein die ungewöhnlichsten und seltsamsten Namen vor: "Heißt du vielleicht Hartmut oder Valiantwing oder Teefilter?" aber es antwortete immer: "So heiß' ich nicht."

Den dritten Tag kam der Bote zurück und erzählte: "Neue Namen habe ich keinen einzigen finden können, aber wie ich an einen hohen Berg um Weihmichl kam, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen, so sah ich ein kleines Haus, und vor dem Haus brannte ein Feuer, und um das Feuer sprang ein gar zu lächerliches Männchen, hüpfte auf einem Bein und schrie:

"Heute back' ich, morgen brau' ich
Übermorgen hol' ich der Königin ihr Kind;
Ach, wie gut ist, daß niemand weiß
Daß ich hvenator heiß'!"

Da könnt ihr denken, wie die Königin froh war als sie den Namen hörte, und als bald hernach das Männlein hereintrat und fragte: "Nun, Frau Königin, wie heiß' ich?" fragte sie erst: "Heißst du Sgdjokajgiopsjh?"

"Nein."

"Heißst du Bushyasta?"

"Nein."

"Heißt du etwa hvenator?"

"Das hat dir der Wotanowski gesagt, das hat dir der Wotanowski gesagt," schrie das Männlein und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde, daß es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wut den linken Fuß mit beiden Händen und riß sich selbst mitten entzwei.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ihr seid eben doch Besten, danke für das Schmunzeln welches Ihr mir am frühen Morgen in mein Gesicht zaubertet!

**hehe, Euer lieber Freund ???! :-D

Anonym hat gesagt…

Ach ja, hat das nicht im Original der Teufel verraten?

Naja, passt scho... :-)

Anonym hat gesagt…

Nicht schlecht... ;)

grandpa_wolf hat gesagt…

*lach* da rumpelt es mächtig in den Kammern von Liquitanien und es stilzt sich mir ein breites Grinsen ins Gesicht :-)

Ich liebe Märchen!

Einfach Klasse
Wolf

PS
Wenn ihr mal'ne Besetzung für ein Märchen à la "Der große böse grandpa und die sieben Einsteinlein" benötigt, nur zu :-)

Monster. IQ hat gesagt…

"Wenn ihr mal'ne Besetzung für ein Märchen à la "Der große böse grandpa und die sieben Einsteinlein" benötigt, nur zu :-)"

Gute Idee! *smile
Danke!!